The Bad Tuesdays by Benjamin J. Myers

The Bad Tuesdays by Benjamin J. Myers

Autor:Benjamin J. Myers [Myers, Benjamin J.]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Verlag Freies Geistesleben
veröffentlicht: 2013-10-21T22:00:00+00:00


KAPITEL 11

«Da.» Saul kniete sich hin, sodass Chess über seinen Kopf hinwegschauen konnte. «Da durch.» Seine Zwillingsschatten zogen sich über das leuchtender werdende Rot und Blau des Wirbels, doch mit der Hand deutete er auf einen Spalt in dem Dunstvorhang vor ihnen. Chess spähte angestrengt durch den schillernden Nebel und versuchte einzuordnen, was genau sie sah: eine riesige ovale Anlage, so weit verzweigt wie eine Stadt, eingefasst von Bändern, die sich gyroskopisch neigten und drehten. Manchmal war die Anlage glatt, so glatt wie dahinziehender Nebel. Manchmal erkannte Chess gebirgsartige Erhebungen, hohe Türme, hell erleuchtet durch das Licht des Wirbels, Mauern, so glänzend poliert wie Messing. Und manchmal kehrte sich das Innere nach außen und das Äußere wurde in das Innere dieses riesigen Organismus gesaugt. Chess glaubte, kubische Kammern zu sehen und spiralförmige Gänge und das metallene Gerippe der Konstruktion. All das tauchte nur kurz vor ihren Augen auf und verschwand so plötzlich, wie es gekommen war.

Es war wie eine optische Täuschung, eine riesige architektonische Trickkiste, immer gleich und doch beständig wechselnd, voller Winkel und Perspektiven, die das Mögliche bei Weitem überschritten, aber dennoch existierten.

«Es ist multi-dimensional», sagte Saul und schaute zu ihr auf. «Innen und außen, oben und unten, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – alles gleichzeitig und an allen Orten. Ein bisschen wie du.»

«Danke.» Chess versuchte zu lächeln, aber sie fühlte sich aus irgendeinem Grund unbehaglich. Sie wollte bei Saul sein, trotz Pacers zunehmend schlechter Laune und der mürrischen Miene des verrückten Boris. Und egal, was die anderen dachten: Wenn sie nicht auf Saul gestoßen wären, würden sie immer noch orientierungslos herumirren. Saul wusste, was er tat; was mehr war, als man von den anderen behaupten konnte. Und er war hier, weil er nach ihr gesucht hatte. Sie bedauerte, die anderen mitgenommen zu haben – man musste nur daran denken, was mit Lemuel geschehen war! Aber sie bedauerte nicht, dass Saul bei ihr war.

«Komm mit.» Saul stand auf. «Das ist die KASRA. Hier wirst du die Weisen finden.» Sein Gesicht nahm einen scharfen, ernsten Ausdruck an, als er sich im Wirbel umsah, der sich im Dämmerlicht eines gewaltigen Sonnenuntergangs verdunkelte. Oder vielleicht war es auch mehr als eine Sonne, die hier unterging. «Da draußen wird es zunehmend gefährlich für deine Freunde.»

Zunehmend gefährlich für deine Freunde. Die Worte versetzten Chess einen Schlag, der ihre Schuldgefühle noch vertiefte, obwohl sie wusste, dass das nicht Sauls Absicht war.

«Was bedeutet KASRA?», wollte Gemma wissen.

Wie immer war es Balthazar, der die gewünschte Information lieferte. «Das ist die ‹Kosmologische Agentur für Statuten, Registrierungen und Artefakte›.» Er deutete mit dem Stab voraus. «Das sind die Antediluvianischen Hallen, wo die Zeithistoriker – auch ‹die Weisen› genannt – die Zeitspirale überwachen und ihr Möglichstes tun, damit die Gesetzmäßigkeiten der Realität eingehalten werden.»

«Hört sich kompliziert an», bemerkte Gemma.

«In Wahrheit ist es unmöglich», behauptete Balthazar.

«Was einiges erklären würde», kommentierte der verrückte Boris.

Saul ging voraus. Sie verließen den immer bunter werdenden Bereich des Wirbels und betraten einen Weg, der als ein gelbes Band durch den wabernden Dunst sichtbar war. Die Farbflecken waren



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